Mobilität, Luftqualität und nachhaltige Städte: Sichtweisen der
Öffentlichkeit. Ergebnisse aus der Begleitumfrage zur Stadtradeln-Kampagne
An der STADTRADELN-Kampagne haben 2018 hauptsächlich Personen teilgenommen, die in ihrem Alltag regelmäßig mit dem Fahrrad fahren (91 %). Das bedeutet, dass nur wenige Autofahrerinnen und Autofahrer speziell durch die Kampagne motiviert werden konnten, auf das Fahrrad umzusteigen. Dennoch geben 28 % der Befragten motiviert an, das Fahrrad im Anschluss an die Kampagne öfter nutzen zu wollen. Rund 45 % der Befragten haben angegeben, dass sie häufig Konflikte mit Autofahrerinnen und Autofahrern haben. In diesem Zusammenhang haben die Teilnehmenden in den Kommentaren an verschiedenen Stellen dem gegenseitigen Verständnis für die Sichtweisen der unterschiedlichen Verkehrsbeteiligten besondere Wichtigkeit beigemessen. Welche Maßnahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer motivieren würden, häufiger mit dem Fahrrad zu fahren bzw. ihre Fahrradnutzung deutlich zu steigern, werden im Folgenden zusammenfassend dargestellt (die Reihenfolge beginnt mit den Maßnahmen, die innerhalb der Umfrage am häufigsten genannt werden):
- Breite, saubere, ebene, beleuchtete und durchgehende Radwege
- Mehr sichere Abstellmöglichkeiten
- Anpassung der Ampelphasen an den Radverkehr
- Auffrischung und Durchsetzung des Verkehrsrechts
- Radweg sollte physisch vom Verkehrsfluss getrennt sein oder eindeutig markiert, sodass er für die anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer präsent ist
- Bessere Radwegführung über Kreuzungen
- Ausbau des ÖPNV, Fahrradmitnahme ermöglichen In zahlreichen deutschen Dörfern und Städten fehlen gut befahrbare und sichere Radwege. Doch ausschlaggebend für den sicheren und komfortablen Radverkehr ist die Infrastruktur. Eine fahrradfreundliche Infrastruktur ist eine wichtige Voraussetzung, um Bürgerinnen und Bürgern den Weg zur Umsetzung der Verkehrswende freizumachen. Obwohl CO2-Emissionen durch die jährliche fahrradfördernde Initiative vermieden werden, ist die positive Auswirkung auf den Klimaschutz gering, da die meisten Teilnehmenden der STADTRADELN-Kampagne sowieso schon regelmäßig mit dem Fahrrad fahren. Dass aber die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer jedes Jahr deutlich zunimmt (von 220.000 in 2017 bis auf fast 300.000 in 2018) ist ein gutes Zeichen für den Klimaschutz. Damit trägt die Kampagne auch weiter dazu bei, für die Förderung und den Ausbau des Radverkehrs ein öffentliches Bewusstsein zu schaffen. Doch um die Luftqualität und das Klima insgesamt zu verbessern, müssten viel mehr Autofahrerinnen und Autofahrer ihr Mobilitätsverhalten verändern.
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Citation
Syed, S., Schmitz, S., Weiand, L., & von Schneidemesser, E.(2019). Mobilität, Luftqualität und nachhaltige Städte: Sichtweisen der Öffentlichkeit. Ergebnisse aus der Begleitumfrage zur Stadtradeln-Kampagne.