Verkehrspolitik als Hegemoniefrage. Eine Analyse der Auseinandersetzungen um die Mobilitätswende in Deutschland
In jüngster Zeit hat eine bemerkenswerte Politisierung des Klimawandels stattgefunden. Damit einher ging auch eine Zuspitzung verkehrspolitischer Auseinandersetzungen. In diesem Beitrag wird eine auf Antonio Gramsci basierende hegemonietheoretische Analyseperspektive entwickelt und das Feld der Auseinandersetzung strukturiert. Es lassen sich zwei Hegemonieprojekte identifizieren: Das eine zielt auf die Erneuerung der Autohegemonie ab, das andere auf eine Verkehrswende, die zumindest eine partielle Abkehr von der Dominanz des Automobils und der Aufwertung des öffentlichen Verkehrs und des Aktivverkehrs beinhaltet. Die starke und vielschichtige hegemoniale Verankerung der Automobilität verweist darauf, dass eine Verkehrswende nur durch intensive gesellschaftliche Auseinandersetzungen in verschiedenen Feldern gelingen kann. Die empirische Analyse des Beitrags basiert auf der Auswertung von Primär- und Sekundärquellen sowie 21 Expert:inneninterviews, die im Zuge des Forschungsprojekts „Die politische Ökonomie der E-Mobilität. Eine Analyse zu den Potentialen und Hindernissen in der Transformation zu einer nachhaltigen Verkehrspolitik in Deutschland und der Europäischen Union“ in den Jahren 2018 und 2019 an der Freien Universität Berlin durchgeführt wurden.
Publication Year
Publication Type
Citation
Haas, T. (2023). Verkehrspolitik als Hegemoniefrage. Eine Analyse der Auseinandersetzungen um die Mobilitätswende in Deutschland. In D. Sack, H. Straßheim, & K. Zimmermann (Eds.), Renaissance der Verkehrspolitik (pp. 187-209). Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden. doi:10.1007/978-3-658-38832-4_8.