Headline: Streben nach dem „Guten Leben“ – ein Konzept aus den Anden als Vorbild für Europa?

Bücher, die dem Leser zu „mehr Glück“ oder „einem besseren Leben“ verhelfen wollen, haben bei uns Konjunktur: In Zeiten von Finanzkrisen, Klimakatastrophen und zunehmendem Konsum auf der einen Seite, aber zugleich wachsender Armut auf der anderen Seite, steigt der Bedarf nach alternativen Lebenskonzepten jenseits von “höher, schneller, weiter“.

Die lateinamerikanische Idee des „Buen Vivir“, also des „Guten Lebens“, die auf Wertevorstellungen und der Philosophie der indigenen Kulturen der Andenländer zurückgeht, bietet so ein alternatives Entwicklungskonzept und stellt das westliche Denken grundlegend in Frage. Während die in der US-Verfassung festgeschriebene Idee des „Pursuit of Happiness“ vor allem das Wohl des Einzelnen in den Vordergrund rückt, fokussiert „Buen Vivir“ nicht das individuelle Glück und gute Leben, sondern vielmehr das sozialen Miteinander und ein Leben im Einklang mit der Natur. Seit 2008 ist „Buen Vivir“ sogar offizieller Bestandteil der Verfassung Ecuadors, auch Bolivien hat das Konzept in seinem Grundgesetz verankert. Neben dem Wohlergehen der Menschen findet damit auch die Natur als Rechtssubjekt Eingang in die Verfassung.

Doch was bedeutet das „Gute Leben“ hier konkret? Wie wird das Konzept in den Andenländern umgesetzt und können die festgeschriebenen Ziele und Rechte überhaupt garantiert werden? Inwieweit könnte ein solches Konzept auch in Europa Zustimmung finden? Welche Voraussetzungen müssten für die Einführung des Konzeptes geschaffen werden?

Gemeinsam mit Dr. Ana Agostino, Postentwicklungstheoretikerin und ehemalige Mitarbeiterin von UNEP und ICAE (Internation Council for Adult Education in Uruguay) werden Teilnehmer aus Politik und Wissenschaft diese und weitere Fragen im Rahmen des Workshops „Buen Vivir and Beyond“, der am 16.07.2013 am IASS Potsdam stattfindet, diskutieren.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Photo: ©hadynyah/iStockphoto