Headline:
Stromnetze der Zukunft: IASS empfängt RTE-Delegation
Welche Technologie ermöglicht den Transport von Strom über weite Strecken angesichts der Erfordernisse des 21. Jahrhunderts? Das war eine der zentralen Fragen, die am 27. Juni 2013 anlässlich des Besuchs einer Delegation von Réseau de Transport d’Électricité (RTE), dem französischen Netzbetreiber, am IASS erörtert wurden. Vorrangiges Ziel des Treffenes war es, sich auszutauschen und die neuesten Fortschritte des IASS-Forschungsprogramms zu "Supraleiter für den Langstreckenenergietransport" zu diskutieren.
Der Wissenschaftliche Direktor des IASS Prof. Carlo Rubbia (rechts) und Olivier Grabette, R&D and Innovation Director, von RTE (Mitte)
Die IASS- Forscher untersuchen die Möglichkeit, Standard HGÜ-Leitungen (HGÜ: Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) durch DC Supraleiterkabel zu ersetzen, welche aufgrund ihrer Eigenschaften den Transport von großen Mengen Strom ohne Verluste durch elektrischen Widerstand erlauben. Das Kabeldesign, das vom IASS in Zusammenarbeit mit dem CERN entwickelt wurde, basiert auf Magnesiumdiborid – ein relativ günstiges und einfach herzustellendes supraleitendes Material. Es wird davon ausgegangen, dass es erhebliche Vorteile in den Bereichen Kosten, Effizienz, Umweltbelastungen und öffentlicher Akzeptanz bietet.
Dr. Heiko Thomas präsentiert das IASS-Programm zu supraleitenden Kabeln
Die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Ressourcen in das Stromnetz bedarf großer Investitionen in neue Stromleitungen. So werden zum Beispiel im Rahmen der deutschen Energiewende einige tausend Kilometer neuer Leitungen in den nächsten Jahrzehnten errichtet. Weit entfernte Quellen erneuerbarer Energie sollen mit den Orten verknüpft werden, wo Energie benötigt wird.
Strategische Zielsetzung von RTE ist es, die Netzkapazität für Strom aus erneuerbaren Energien in Frankreich von derzeit 17% auf 40% zu erhöhen und technologische Durchbrüche für das Stromnetz der Zukunft zu erreichen. Die Teilnehmer des Treffens stimmten über die Notwendigkeit technologischer Durchbrüche sowie über die Erfolgsaussichten supraleitender Kabel überein.