Luftverschmutzung und Klimawandel: eine Umfrage
29.01.2015
Ein Kamin im Wohnzimmer – manchen ist die gemütliche Atmosphäre einen Preisaufschlag wert, andere sehen sie als unverantwortlichen Luxus. Aus ökologischer Sicht ist die Verbrennung von Holz zum Heizen von Wohnraum nicht die beste Lösung. Die CO2-Emissionen sind zwar niedriger als bei Gas- und Ölheizungen, jedoch werden häufig mehr Luftschadstoffe ausgestoßen. Luftverschmutzung beeinträchtigt nicht nur die Gesundheit, sondern viele Schadstoffe spielen auch eine Rolle bei kurzfristigen Klimaveränderungen. Dieses Zusammenspiel von Luftschadstoffen und Klimaveränderungen ist noch nicht hinreichend bekannt. In unserer Forschungsgruppe haben wir uns gefragt, wie wir eine ganzheitlichere Betrachtung der (positiven und negativen) Folgen in Bezug auf diese beiden Umweltprobleme - Luftverschmutzung und Klimawandel - fördern können. Ein Ansatz besteht darin, besser fundierte Entscheidungsprozesse zu fördern. Das ist auch deshalb sinnvoll, weil es viele Maßnahmen gibt, die sowohl auf Luftverschmutzung als auch auf Klimaveränderungen einen positiven Einfluss haben.
Um eine große Zielgruppe von potenziellen Nutzern mit verallgemeinerten Informationen zu erreichen, bietet sich eine Online-Plattform an. Dabei ist es wichtig, dass die Informationen gut zusammengestellt und verständlich präsentiert werden, außerdem müssen sie auf eine Vielzahl von Bedingungen anwendbar sein. Im Verlauf der Diskussionen bei einem Workshop stellten wir fest, dass die Gruppe, die am meisten von solch einem Tool profitieren würde, Akteure auf lokaler und regionaler Ebene sind, z.B. Kommunen und Stadträte. Bezeichnen wir sie hier der Einfachheit halber zusammenfassend als „Kommunen“. (Auf nationaler Ebene oder darüber stehen nationalen Umweltministerien und anderen Einrichtungen oft ihre eigenen Informationsquellen und mehr Mittel zur Verfügung.) Eine Bemerkung am Rande: Kommunen sind oft dazu verpflichtet, Luftqualitätspläne zu erstellen, wenn die Luftverschmutzung bestimmte Grenzwerte überschreitet; einige von ihnen haben auch Klimaschutz-Aktionspläne.
Die Frage ist also: Wie treffen Kommunen Entscheidungen darüber, welche Maßnahmen sie ergreifen, und auf welchen Informationen basieren diese Entscheidungen? Wenn man sich damit beschäftigt, stößt man auf viele Werkzeuge zur Entscheidungsunterstützung. Warum sollten wir also ein weiteres entwickeln? Wenn man dann noch genauer hinschaut, ergeben sich weitere Fragen - zumindest war das bei mir so. Werden diese Tools genutzt? Wurden sie für einen bestimmten Zweck entwickelt und genutzt und sind jetzt veraltet? Wie erfahren potenzielle Nutzer von diesen Tools? Werden sie auch dann genutzt, wenn dafür eine Schulung notwendig ist? Fragen über Fragen. Weil wir nicht einfach so loslegen wollten, entschieden wir uns, einen Prototyp eines Werkzeugs zur Unterstützung von Entscheidungen bezüglich Luftverschmutzung und Klimawandel zu erstellen und dazu Feedback einzuholen. Dem Prototyp lagen Erkenntnisse aus Workshops, Projekten mit Kommunen sowie aus Diskussionen mit Kollegen, politischen Entscheidungsträgern und anderen Personen zugrunde, die an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik arbeiten.
Wir haben nun in Zusammenarbeit mit der Europäischen Umweltagentur eine Umfrage entworfen, in der es um solche Werkzeuge und den von uns erstellen Prototyp geht, und bitten um Feedback. Wenn Sie also in Ihrer Arbeit mit Entscheidungsprozessen oder dem Einfluss auf Entscheidungsprozesse auf kommunaler Ebene zu tun haben, sei es im Bereich von Verkehr, Infrastruktur, Abfall oder Energie, dann wäre es toll, wenn Sie uns Feedback geben könnten. Die Umfrage läuft bis zum 9. Februar. Wenn Sie mehr über diese Arbeit erfahren möchten, besuchen Sie die ClimPol-Website.
Grafik: (c) istock/Antonio-BanderAS