Welche Folgen hat die Coronakrise für die Energiepolitik?
01.04.2020
Durch den europaweiten Shutdown sinkt der Energieverbrauch und dementsprechend der CO2-Ausstoß. Auf den ersten Blick eine gute Nachricht. Aber in der Folge sinkt der Preis für die CO2-Zertifikate, seit März bereits um mehr als Drittel. Die wirtschaftlichen Aktivitäten werden aller Voraussicht nach in den kommenden Wochen und Monaten geringer ausfallen, die Kapazitäten werden nicht ausgelastet sein.
Diese verringerte wirtschaftliche Tätigkeit hat wiederum Auswirkungen auf den CO2-Preis, der ja Anreize schaffen soll, in erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit zu investieren. Durch die Pandemie gerät also ein zentrales Instrument der EU-Klimapolitik unter Druck. Auch die geplante CO2-Grenzsteuer, mit der kohlenstoffintensive Importe belegt werden sollten, steht in Frage, wenn der Preis für CO2-Zertifikate sinkt.
Für den Klimaschutz wird es entscheidend sein, dass nach der Coronakrise der Green Deal der EU-Kommission konsequent umgesetzt wird. Dies wird eine politisch heikle Auseinandersetzung sein. In Tschechien werden Forderungen laut, den Green Deal zurückzunehmen, Polen überlegt, aus dem Emissionshandel auszusteigen.
Es wird darauf ankommen, das Wiederanfahren der Wirtschaft mit dem Ziel der Nachhaltigkeit zu verbinden und den European Green Deal als eine Art Marshallplan für eine nachhaltige Transformation der Wirtschaft zu nutzen.
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