Globale Erkundungen im Sinne der Nachhaltigkeit
12.05.2023
Die Wanderausstellung „Zur Nachahmung empfohlen! Expeditionen in Ästhetik und Nachhaltigkeit" ist nach 13 Jahren wieder an ihren Ausgangspunkt in Berlin zurückgekehrt. Sie war in Addis Abeba, Lima und Peking zu sehen, in Mumbai, Sao Paulo, Puebla, Haifa und Jerusalem, ebenso in Bonn, Bremen, Essen und Hamburg.
Am 3. September 2010 startete die Ausstellung in den Berliner Uferhallen im Wedding, wo jetzt mit der 20. Station ein Finale begangen wird. Die frühere Fellow unseres damals noch IASS genannten Instituts Adrienne Goehler - und heutige Affiliate Scholar - hat die Ausstellung auf den Weg durch die Welt gebracht. Ihr Ansatz: Dass Wissenschaft und Kunst viel mehr am Finden von Lösungen beteiligt gehören, weil die Kunst unverfälschender, ja direkter Fragen aufwerfen - und so den Weg zu einem Umdenken für mehr Nachhaltigkeit als auch das die Natur Bewahrende ebnen könne.
In ihrer Einladung an unser Institut schrieb Goehler:
„Dazwischen liegen 13 Jahre, viele Tausend Seemeilen und Landkilometer an Distanzen, vier Kontinente, viele bange Stunden in Häfen wegen korrupter Zollabfertigungen und verspäteter Ankünfte der Schiffe. Wir haben im Laufe der Reise insgesamt 128 Künstler:innen und Grenzgänger:innen aus 27 Ländern versammelt. Aus diesem reichen Fundus zeigen wir 70 Arbeiten.“
Adrienne Goehler
Im Lauf der Jahre ist aus dem langen Titel das Kürzel “ZNE!“ geworden. 225.000 Menschen weltweit haben an den insgesamt 29 Ausstellungsorten diese umfangreiche Werkschau gesehen. An jedem neuen Ort kamen auch weitere regionale Kunstwerke dazu – aus dem Bereich der Wissenschaften, der Künste oder des Umweltaktivismus.
Durch die spezielle Praxis, immer wieder an jedem neuen Ort auch weitere Kunstwerke und Kompetenzen von vor Ort hinzuzufügen, hat ZNE! Neuland beschritten und eine neue künstlerische Herangehensweise kultiviert.
So ist es auch beim Finale: Ein Dutzend neue Arbeiten kommen in Berlin hinzu.
Dabei geht es unter anderem um die nachwachsenden Baustoffe Hanf, Schafwolle und Rinde, die als Alternativen dienen könnten für die Bauindustrie mit ihrer schlechten CO2-Bilanz. Oder es geht um die die Kolonialgeschichte des Kautschuk oder der Muskatnuss.
Oder aber auch um Pilze als Helfer des ressourcenschonenden Ablebens, denn das Verbrennen eines Körpers bei der Einäscherung ist höchst energieintensiv, der Pilz schafft Abhilfe. Dabei verschwimmt die Klarheit, ob hier wissenschaftlich fundierte Wege aufgezeigt werden - oder eine visionäre Künstlerin einen plausiblen aus Weg aufzeigt...
„Wir haben über 700 Gespräche zwischen Kunst, Wissenschaft, NGOs, Unternehmen und Politik initiiert und beherbergt. Die Kunstwerke waren dabei immer die fordernden Impulsgeberinnen und Fundament für die Gespräche.“
Adrienne Goehler
In den kommenden Wochen bis zum 16. Juli 2023 finden parallel zur Ausstellung Workshops und Gespräche statt – die Agenda finden Sie auf der Webseite der Uferhallen. So geht es etwa am Mittwoch, den 31. Mai um 19:30 Uhr um Pilze als Transformationsmaterial und Werkstoff: Verflechtungen zwischen Kunst und Wissenschaft mit Wissenschaftler Manuel Rivera vom RIFS im Gespräch mit Prof. Christin Lahr, Künstlerin und Prof. Vera Meyer, Biotechnologin (Mind the Fungi!Engage with Fungi!) und Künstlerin.