Corona-Krise. Volkswirtschaft am laufen halten, Grundversorgung sichern, Innovationsfähigkeit erhalten. Intervenieren, stabilisieren, stimulieren
Die Corona-Krise stellt das Gesundheitssystem auf eine nie dagewesene Belastungsprobe: Ein ungebremster Anstieg der Anzahl der Infektionen würde vor allem Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen bringen. Einem explosionsartigen Anstieg von Patienten mit schweren Krankheitsverläufen, die eine intensivmedizinische Behandlung erfordern, sind sie nicht gewachsen. Eine Testinfrastruktur, die einen Großteil der Infizierten frühzeitig und trennscharf erkennt, steht noch nicht zur Verfügung. Die Politik setzt daher aktuell vor allem auf allgemeine Einschränkungen des sozialen Lebens („Social Distancing“), um die Zahl der Neuansteckungen und damit die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Diese Maßnahmen haben zum Schutz der Bevölkerung höchste Priorität. Gleichzeitig haben sie ökonomische Folgen: Wirtschaftliche Aktivitäten kommen in einem nie dagewesenen Ausmaß zum Erliegen, nicht nur hierzulande, sondern zeitgleich in nahezu allen Volkswirtschaften. Daher ist eine globale Wirtschaftskrise unausweichlich geworden. Weder ihr Verlauf noch ihr Ausmaß sind aus heutiger Sicht seriös prognostizierbar. Auf exakte Konjunkturprognosen kommt es im Moment aber auch nicht an: Viel wichtiger ist die Einsicht, dass wir eine Vollbremsung der Volkswirtschaft und langanhaltenden Stillstand unbedingt vermeiden müssen – vor allem um das Gesundheitssystem zu Höchstleistungen zu befähigen, das Teil unseres Wirtschaftssystems ist („kommunizierende Röhren“). Darüber hinaus muss die Grundversorgung auch in allen anderen Lebensbereichen gewährleistet bleiben. Die Politik hat dies grundsätzlich erkannt und flankiert ihre Strategie zur Eindämmung der Epidemie daher mit stützenden wirtschaftspolitischen Maßnahmen. Sie setzt unter anderem auf Regelungen zur Kurzarbeit, Liquiditätshilfen und Steuerstundungen, um Einkommensverluste der Haushalte auszugleichen und zu verhindern, dass Unternehmen mit gesunden Geschäftsmodellen allein von Liquiditätsproblemen in die Insolvenz gezwungen werden. Diese Stützungsmaßnahmen sind absolut notwendig. Die Hilfen müssen aber auch schnell und zielgerichtet ankommen. Die Bundesregierung muss die „Krisenwirtschaft“ auch organisatorisch eng begleiten und sollte die Entwicklungen in einem eigenen Krisen- und Expertenstab monitoren.
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Acatech (Ed.).(2020). Corona-Krise. Volkswirtschaft am laufen halten, Grundversorgung sichern, Innovationsfähigkeit erhalten. Intervenieren, stabilisieren, stimulieren. München: Acatech.