Mobilitätspolitik und Luftqualität. Der Effekt eines neuen Radweges und einer Spielstrasse auf die Luftverschmutzung: ein Real-experiment in Berlin
Die Luftverschmutzung in urbanen Gebieten gefährdet die menschliche Gesundheit. Eine der größten Quellen der Luftverschmutzung in der Stadt – insbesondere durch Stickstoffdioxid (NO2) – sind Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Die Gefahren für die Gesundheit unterstreichen die Notwendigkeit, den motorisierten Individualverkehr zugunsten einer gesunden und nachhaltigen Mobilität zurückzudrängen. Dieser Paradigmenwechsel – die Verkehrs- oder Mobilitätswende –genießt zwar seit Jahrzehnten breite Unterstützung bei Bürgerinnen und Entscheidungsträgerinnen gleichermaßen, bleibt jedoch weitgehend unrealisiert. Berlin war das erste Bundesland in Deutschland, das ein Mobilitätsgesetz verabschiedet hat. Dieses Gesetz enthält viele Bestimmungen, wie die Verkehrsinfrastruktur nachhaltig ausgebaut werden soll, z.B. durch die Priorisierung von Radfahren, Zu-Fuß-Gehen und öffentlichem Nahverkehr. Um die Auswirkungen einer veränderten Infrastruktur auf die Luftqualität quantitativ zu bewerten, bieten sich Experimente in der realen Welt an. Die Ergebnisse eines solchen Realexperimentes am Kottbusser Damm zeigen, dass eine Fahrradspur die Konzentration von Stickstoffdioxid in der Luft, der Radfahrer*innen ausgesetzt sind, reduziert. Darüber hinaus führte die kleinräumige Umwidmung von Straßenraum durch eine temporäre Spielstraße ebenfalls zu einer reduzierten Luftverschmutzung. Solche Messungen unter realen Bedingungen können der städtischen Mobilitätspolitik wertvolle Informationen für politische Entscheidungen liefern.
Publikationsjahr
Publikationstyp
Zitation
von Schneidemesser, E., Schmitz, S., & Caseiro, A.(2021). Mobilitätspolitik und Luftqualität. Der Effekt eines neuen Radweges und einer Spielstrasse auf die Luftverschmutzung: ein Real-experiment in Berlin. Potsdam: Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS).