Geopolitik der Energietransformation: Nachhaltigkeitsgovernance im Wasserstoffsektor (GET Sustainable Hydrogen)
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Mit dem Aufbau einer internationalen Wasserstoffwirtschaft werden wesentliche Weichen für die Entwicklung einer klimafreundlichen Wirtschaftsentwicklung gelegt. Dabei spielen die Begrenzung von Treibhausgasemissionen sowie die Sicherstellung ausreichender, erneuerbarer Stromerzeugung für eine klimafreundliche Wasserstoffproduktion eine zentrale Rolle. Doch die Weichenstellungen gehen weit über den Klimaschutz hinaus. Es stellen sich weitere wichtige Fragen in Bezug auf den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen, wie Wasser und Land, und auf mögliche Zielkonflikte mit dem Schutz von natürlichen Ökosystemen und Biodiversität. Auswirkungen auf Arbeitsplätze und die Verteilung von Einnahmen und Wertschöpfung sind weitere zentrale Aspekte für den Aufbau einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft.
Geopolitische Auswirkungen der Nachhaltigkeitsgovernance im Wasserstoffsektor
Der Umgang mit den verschiedenen Nachhaltigkeitsdimensionen hat auch geopolitische und geoökonomische Implikationen. Die Ausgestaltung einer Nachhaltigkeitsgovernance spielt eine wichtige Rolle beim Aufbau neuer Partnerschaften und definiert die Grundlagen der Zusammenarbeit sowie die Wahl der Partner, sowohl für Import- als auch Exportländer. In der Folge beeinflusst sie maßgeblich, wo Investitionen im Rahmen eines klimafreundlichen Wirtschaftssystems entstehen, wer davon profitiert und wie mit negativen Folgen umgegangen wird. Das hat auch Auswirkungen auf die Entwicklung einer klimafreundlichen Wirtschaftsgeographie sowie die damit verbundenen sozio-ökonomischen und politischen Folgen.
Die Mechanismen und Rahmenbedingungen einer Nachhaltigkeitsgovernance im Wasserstoffsektor werden über die kommenden Jahre auf verschiedenen Ebenen politisch ausgehandelt. Dazu gehören die Entwicklung regulativer Rahmenbedingungen für die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff in wichtigen Nachfragemärkten, der Aufbau international anerkannter Standards und Zertifizierungssysteme für international gehandelten Wasserstoff und seine Folgeprodukte und darauf aufbauend die Entwicklung internationaler Finanzierungsmechanismen. Letzteres schließt nicht nur Nachhaltigkeitskriterien bei der Finanzierung und Förderung durch öffentliche Mittel und Banken ein, sondern zunehmend auch bei der Finanzierung durch private Geldgeber.
Das GET Sustainable Hydrogen-Projekt
Im Rahmen eines Analyse- und Dialogprozesses erforscht das RIFS in diesem vom Auswärtigen Amt geförderten Projekt die Chancen und Herausforderungen bei der Entwicklung einer internationalen Nachhaltigkeitsgovernance im Wasserstoffsektor und diskutiert sie mit mit internationalen Partnern aus Thinktanks, Industrie und Zivilgesellschaft diskutiert. Das Projekt „Geopolitik der Energietransformation: Nachhaltigkeitsgovernance im Wasserstoffsektor" startet mit einer Analyse bestehender Governance-Strukturen im Wasserstoffsektor sowie den damit verbundenen Stärken, Schwächen und möglichen Lücken. Darüber analysieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Implikationen von Nachhaltigkeitsgovernance für die Entwicklung globaler Wertschöpfungsketten und geostrategische Aspekte einer internationalen Wasserstoffwirtschaft. Auf dieser Grundlage werden im Dialog mit Partnern Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung der Governance-Architektur identifiziert und ausgearbeitet. Dazu gehört die Weiterentwicklung von Zertifizierungssystemen, deren Übernahme in regulative Rahmenbedingungen, handelspolitische Abkommen und Partnerschaften sowie der Aufbau von Kapazitäten und Praktiken für die nachhaltige Projektentwicklung und -finanzierung. Dabei werden Perspektiven von Partnern aus anderen Importländern sowie potenziellen Exportändern in Afrika und Lateinamerika berücksichtigt. Die Forschungsergebnisse fließen direkt in die Arbeit des Auswärtigen Amtes mit Partnerländern im Wasserstoffsektor ein.