Ausstieg aus der Braunkohle: IASS untersucht den Strukturwandel in der Lausitz
27.06.2018
Die Ministerpräsidenten von Brandenburg und Sachsen, Dietmar Woidke (SPD) und Michael Kretschmer (CDU), hatten rund 200 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft sowie von Kommunen, Gewerkschaften, Kammern, Kirchen und Verbänden der Lausitz zu der Veranstaltung nach Spremberg (Spree-Neiße) eingeladen. Beide machten deutlich, dass es vor einem Ausstieg aus der Braunkohle ein verbindliches Job-Programm für die Lausitz geben solle. Dafür erhielten sie Unterstützung von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Er formulierte als Ziel, dass „wir danach dort mehr und bessere Arbeitsplätze haben als heute“. Eine Kohle-Kommission, die Perspektiven für den Strukturwandel entwickeln und bis Jahresende ein Datum für den Kohleausstieg nennen soll, konstituierte sich einen Tag nach dem Lausitz-Dialog in Berlin.
IASS berät die Politik
Karl Eugen Huthmacher überreichte Patrizia Nanz eine Urkunde zum Start der BMBF-geförderten Begleitforschung. Drei Jahre lang wird das IASS in dem Projekt „Sozialer Strukturwandel und responsive Politikberatung in der Lausitz“ die Strukturveränderungen durch den Kohleausstieg untersuchen, die Landesregierungen von Sachsen und Brandenburg beraten und die Erarbeitung eines Leitbilds für die Lausitz, die durch die „Zukunftswerkstatt Lausitz“ verantwortet wird, begleiten.
Patrizia Nanz skizzierte die wichtigsten Aspekte des Forschungsprojektes. Sie regte gegenüber Politik und Zivilgesellschaft an, nach demokratischen Gestaltungsmöglichkeiten im Strukturwandel zu suchen. Mit qualitativen Studien untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in dem Projekt Konfliktlinien und Kooperationsprozesse in der Region. Gemeinsam mit der Zukunftswerkstatt Lausitz entwirft das IASS Kommunikationsformate, Prozessdesigns und Reflexionsräume.
Politische Analysen widmen sich der Verflechtung zwischen individuellen und kollektiven Akteuren sowie den formellen und informellen Regeln, die auf allen Politikebenen den Wandel der Region beeinflussen. Für die Wirtschaftsministerien von Sachsen und Brandenburg stellt das Forschungsteam Beratungsangebote zu Fördermöglichkeiten für die Gestaltung von Strukturwandelprozessen bereit. Vergleichende Untersuchungen demokratischer und ökonomischer Entwicklungspfade in Regionen, die den Kohleausstieg bereits hinter sich haben, tragen dazu bei, demokratische Innovationen für den Umgang mit Konflikten zwischen ökonomischen und politischen Zielen zu entwickeln.
Das siebenköpfige Projektteam wird zurzeit zusammengestellt. Für Auskünfte und Anregungen können Sie sich gerne an den wissenschaftlichen Ko-Leiter Jeremias Herberg wenden.