Empfehlungen zur Polarforschung ans Bundesforschungsministerium übergeben
27.05.2021
Über 100 Arktis-Expertinnen und -Experten, darunter Forscherinnen des IASS Potsdam, haben für das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein Konzeptpapier zu „Polarregionen im Wandel“ verfasst. Das Papier stellt Empfehlungen vor, in welchen Bereichen sich die Polarforschung in den kommenden Jahren besonders engagieren sollte. Es wurde der Öffentlichkeit am 19. Mai 2021 in einer virtuellen Veranstaltung präsentiert.
Durch die Klimaerwärmung verändern sich die Polarregionen rasant. Die Auswirkungen sind weltweit zu spüren. Deutschland plant deshalb in den nächsten fünf Jahren mehr als 20 Millionen Euro zusätzlich in die Polarforschung zu investieren. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek sagte dazu: „Wir müssen mehr für die Polarregionen tun, um unseren Planeten zu schützen!“
MARE:N-Konzeptpaper „Polarregionen im Wandel“
Das Konzeptpapier entstand als Teil des Forschungsprogrammes „MARE:N – Küsten-, Meeres- und Polarforschung für Nachhaltigkeit“ des Bundesforschungsministeriums. Es gibt in 15 Kapiteln Empfehlungen für Schwerpunkte in der Arktis- und Antarktisforschung. Diese umfassen neben konkreten Forschungs- und Querschnittsthemen auch eine Auseinandersetzung mit dem Forschungsumfeld, das die Nachwuchsförderung und den Wissenstransfer einschließt. IASS-Forscherinnen arbeiteten an der Agenda mit und leiteten die Arbeit zum Forschungsschwerpunkt „Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung in der Arktis“.
Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung in der Arktis
„Dieses Kapitel verdeutlicht, dass das globale Interesse und die zunehmende internationale Vernetzung der Arktis soziokulturelle, wirtschaftliche und politische Chancen und Risiken birgt, für die ein besseres Verständnis benötigt wird. Die rapide ablaufenden Veränderungsprozesse unterstreichen dabei die hohe Relevanz transdisziplinärer Forschungsvorhaben, die in Zusammenarbeit mit der indigenen und lokalen Bevölkerung zu nachhaltigen Lösungen beitragen und ein enormes Entwicklungs- und Erkenntnispotenzial bieten“, sagt IASS-Projektleiterin Nina Döring.
Dabei ist es laut den Forschenden wichtig, die große soziokulturelle, politische und historische Diversität innerhalb der Arktis zu berücksichtigen. Es besteht Forschungsbedarf in den verschiedenen Bereichen der nachhaltigen Entwicklung, also dem Umweltschutz, der sozialen und kulturellen Gerechtigkeit und der Wirtschaft, aber auch der Governance und den Verknüpfungen von Entwicklungen innerhalb und außerhalb der Arktis. Nicht zuletzt sollten die Transdisziplinarität selbst und Fragen der Forschungsethik zum Gegenstand der Forschung gemacht werden. So könnten nachhaltige Ergebnisse erarbeitet werden, die kulturell angemessen und gesellschaftlich relevant sind.