Mit besserer Zusammenarbeit und Koordination die Meeres-Governance stärken
21.11.2023
Unter dem Motto „Navigating ocean sustainability in the WIO and beyond“ fand das Marine Regions Forum 2023 in der Region des Westlichen Indischen Ozeans (WIO) statt. Die dreitägige Konferenz wurde von der Vereinigten Republik Tansania und der Republik Seychellen als Gastgeberländer gemeinsam ausgerichtet und brachte Expertinnen und Experten aus dem WIO und anderen Meeresregionen zusammen, um durch den Austausch von Wissen und bewährten Praktiken die Zusammenarbeit und Koordination im Bereich der Meeres-Governance in der WIO-Region und darüber hinaus voranzubringen.
Das Marine Regions Forum 2023 war so konzipiert worden, dass es die aktive Beteiligung von Expertinnen und Experten befördert – von der Themenfindung bis zur Durchführung und Teilnahme an der Konferenz. Interaktive Plenarsitzungen und Dialog-Workshops befassten sich mit spezifischen Fragen, die sich an vier Themenbereichen rund um das Konferenzthema orientierten: Bewältigung der dreifachen planetaren Krise; Förderung einer nachhaltigen Blue Economy; Umsetzung globaler Ziele auf regionaler Ebene; und regionale Meeres-Governance.
Diese Themenbereiche wurden durch drei Tagesschwerpunkte – Inklusivität, Innovation und Umsetzung – miteinander verbunden und erlaubten so das Herausarbeiten wichtiger Erkenntnisse und Ergebnisse für eine robuste und durch verbesserte Zusammenarbeit gekennzeichnete Meeres-Governance in der WIO-Region.
Der erste Tag der Konferenz widmete sich innerhalb der vier Themenbereiche dem Schwerpunkt „Inklusivität“ und setzte den Rahmen für die Konferenz durch das Ausloten unterschiedlicher Perspektiven und Diskussionen zur Förderung von Gleichstellung und Integration.
Am zweiten Tag wurden zum Schwerpunkt „Innovation“ im Rahmen von parallel laufenden Workshop-Sitzungen und einer Plenarsitzung bahnbrechende Ideen und Technologien erörtert, beispielsweise zur Bewältigung der dreifachen planetaren Krise – Verlust der biologischen Vielfalt, Klimawandel und Umweltverschmutzung.
Der letzte Tag zeichnete sich durch Diskussionen und Arbeitsgruppensitzungen zum Schwerpunkt „Umsetzung“ aus, wobei das Augenmerk vor allem auf Fragen der praktischen Anwendung und Strategien zur Implementierung von Ideen in die Praxis lag. Die Teilnehmenden tauschten sich darüber aus, wie Herausforderungen gemeistert und greifbare Ergebnisse erreicht werden können und trugen so dazu bei, dass die gewonnenen Erkenntnisse in die Umsetzung getragen werden können.
Foto-Galerie: Auftakt
Der Themenbereich „Bewältigung der dreifachen planetaren Krise“ umfasste ausführliche Diskussionen über die Dringlichkeit, den Klimawandel, den Verlust der biologischen Vielfalt und die Umweltverschmutzung als miteinander in Verbindung stehende Umweltprobleme gemeinsam anzugehen. In den Sitzungen wurde unter anderem Folgendes hervorgehoben:
- die beschleunigte Erwärmung des WIO und hier insbesondere die Auswirkungen auf marine Arten, Ökosysteme und potenzielle Nahrungsketten;
- die Möglichkeiten zur Bekämpfung von Plastik im Meer durch einer Kreislaufwirtschaft und die Notwendigkeit, die Kunststoffindustrie in die Bekämpfung der Plastikverschmutzung einzubeziehen;
- die Bedeutung lokal verwalteter Meeresgebiete zur Beteiligung der lokalen Bevölkerung an einer nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftung;
- naturbasierte Lösungen, wie zum Beispiel Pflanzenkläranlagen für die Abwasserbehandlung;
- technologische Fortschritte wie beispielsweise künstliche Intelligenz (KI) für mehr Transparenz im maritimen Sektor zur und zur Bekämpfung der illegalen Fischerei; und
- die Notwendigkeit spezifischer Leitlinien, um die Blue Economy an Erfordernisse um Zusammenhang mit dem Klimawandel anzupassen.
Foto-Galerie: Bewältigung der dreifachen planetaren Krise
In den Diskussionen zum Themenbereich „Förderung einer nachhaltigen Blue Economy“ wurde anerkannt, dass in dieser ein wichtiges Potenzial für Wirtschaftswachstum liegt und betont, wie wichtig Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Inklusivität hier sind. In den Sitzungen wurde unter anderem auf die Notwendigkeit folgender Aspekte hingewiesen:
- eine verantwortungsvolle Nutzung der Meeresressourcen und insbesondere der Schutz lebenswichtiger Ökosysteme;
- die Entwicklung von Strategien für die Blue Economy im Rahmen der Meeresraumplanung;
- internationale Kooperationsmechanismen, wie die WIO Symphony; und
- dass die Privatwirtschaft als Katalysator einer nachhaltigen „Blue Economy“ dienen und die Bestrebungen Afrikas voranreiben kann und eine wichtige Rolle in Bezug auf den Gemeinnutzen hat.
Foto-Galerie: Förderung einer nachhaltigen Blue Economy
Der Themenbereich „Umsetzung globaler Ziele auf regionaler Ebene“ befasste sich unter anderem damit, wie wichtig es ist, dass globale Ziele auf regionaler Ebene umgesetzt und erreicht werden. In den Diskussionen kamen unter anderem folgende Aspekte zur Sprache:
- die kürzlich in Kunming und Montreal verabschiedete Globale Vereinbarung für die biologische Vielfalt (Global Biodiversity Framework);
- dem derzeit tagenden zwischenstaatlichen Verhandlungsausschuss zur Entwicklung eines internationalen rechtsverbindlichen Instruments zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung, auch in der Meeresumwelt;
- das Übereinkommen im Rahmen des UN-Seerechtsübereinkommens über die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt der Meere in Gebieten außerhalb der nationalen Gerichtsbarkeit (BBNJ-Abkommen); und
- die laufenden Verhandlungen über den Tiefseebergbau im Rahmen der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA).
Foto-Galerie: Umsetzung globaler Ziele auf regionaler Ebene
Der Themenbereich „Regionale Meeres-Governance“ befasste sich mit der Rolle verschiedener Einrichtungen und Akteure der Meeres-Governance in der WIO-Region, wobei der Fokus auf der Entwicklung einer regionalen Meeresgovernance-Strategie der Nairobi-Konvention lag. Die Teilnehmenden diskutierten über institutionelle Strukturen, Finanzierungsmechanismen und die aus dem Prozess der regionalen Meeres-Governacnce gewonnenen Erkenntnisse. Unter anderem
- betonten die Teilnehmenden die Bedeutung eines partizipatorischen Prozesses bei der Entwicklung von Strategien zur Meeres-Governance, um Glaubwürdigkeit und Verantwortungsbewusstsein zu fördern;
- skizzierten Prioritäten für die regionale Meeres-Governance, beispielsweise maritime Sicherheit, Blue Economy, Umwelt und natürliche Ressourcen sowie Wissensmanagement und Wissenschaft;
- schlugen die Institutionalisierung eines obersten Entscheidungsgremiums in der WIO-Region vor; und
- betonten die Notwendigkeit, aus den Erfahrungen der Multi-Akteurs-Taskforce der Afrikanischen Union zu lernen und mit anderen Regionen in den Austausch zu treten hinsichtlich bewährter Verfahren und Erfahrungen.
Foto-Galerie: Regionale Meeres-Governance
Das Marine Regions Forum 2023, das vom 7. bis 9. November in Dar Es Salaam in Tansania stattfand, brachte 160 Teilnehmende aus der WIO und anderen Meeresregionen zusammen. Die Konferenz wurde von der Europäischen Union (EU), dem schwedischen Ministerium für Klima und Unternehmen und dem deutschen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz kofinanziert und vom Sekretariat der Nairobi-Konvention unterstützt. Das Marine Regions Forum 2023 wurde gemeinsam von RIFS, IDDRI und TMG - ThinkTank for Sustainability und seinen regionalen Partnern organisiert, dem Sekretariat der Nairobi-Konvention, CORDIO East Africa und der Western Indian Ocean Marine Science Association (WIOMSA) sowie Empower Ltd.
Quelle: IISD Earth Negotiations Bulletin
Weitere Informationen:
• Website des Marine Regions Forum
• Blogbeitrag der Western Indian Ocean Marine Science Association (WIOMSA)