Strukturwandel Lausitz: Auszubildende wollen stärker mitgestalten
25.11.2021
Wie nehmen Auszubildende des Energiekonzerns Leag den Strukturwandel in der Lausitz wahr? Welche Lebenswege und Planungen verfolgen sie – eine Zukunft in der Region oder außerhalb? Welche Faktoren sind ihnen wichtig, um zu bleiben, und wie müsste eigentlich eine richtig gute Arbeitsstelle aussehen? Diese Fragen haben Auszubildende der Leag in Workshops mit dem IASS diskutiert und gemeinsam mit den Forschenden eine quantitative Umfrage entwickelt.
Die Ergebnisse der Umfrage haben IASS-Forschende in der Studie „Auszubildende im Lausitzer Strukturwandel“ veröffentlicht. Die Studie widmet sich drei Themenbereichen: Regionaler Wandel, Lebensplanung und Gute Arbeit.
Was bedeutet regionaler Wandel für Auszubildende?
Die Mehrheit der Auszubildenden fühlt sich vom Strukturwandel betroffen. Sie sind grundsätzlich zufrieden mit ihrem Alltagsleben, insbesondere mit ihrem sozialen Umfeld. Unzufriedenheit lösen unter anderem fehlende Möglichkeiten für junge Menschen politisch mitzumachen sowie eine Unklarheit hinsichtlich zukünftiger Beschäftigungsfelder aus. Im Hinblick auf die Verfügbarkeit von guten Arbeits- und Ausbildungsplätzen und die Stabilität ihres sozialen Umfeldes blicken sie skeptisch auf den Strukturwandelprozess, in anderen Bereichen rechnen sie nicht mit großen oder im Falle von Weiterbildungsgelegenheiten sogar teils mit positiven Veränderungen. Einer der wichtigsten Stabilitätsanker ist für sie Engagement und Vereinsleben in der Region.
Wie sind die Lebensplanungen der Auszubildenden?
Das soziale Umfeld ist für die Auszubildenden ein ebenso wichtiger Bleibefaktor wie die Verfügbarkeit von guten Arbeitsplätzen. 41 Prozent signalisieren, dass für sie Möglichkeiten politischer Beteiligung wichtig wären, um in der Region zu bleiben. Falls wichtige Bleibefaktoren und Bedürfnisse nicht politisch adressiert werden, kann sich die Hälfte der Auszubildenden auch vorstellen, die Region zu verlassen.
Was bedeutet Gute Arbeit?
Einkommen und Rente sind wichtige Faktoren Guter Arbeit, aber genauso wichtig oder wichtiger sind den Auszubildenden Beschäftigungssicherheit, körperliche und psychische Gesundheit und Spaß bei der Arbeit. Die beiden letzteren Faktoren sieht die Mehrheit der Auszubildenden sogar neutral oder positiv vom Strukturwandel betroffen. Einkommen und Rente sowie Beschäftigungssicherheit schätzen sie hingegen als vom Strukturwandel bedroht ein und empfinden dies als belastend.
Selbstwirksam im regionalen Wandel
Trotz einer gewissen Strukturwandelskepsis nimmt sich die große Mehrheit der Auszubildenden als kompetent wahr, um mit den Herausforderungen des Strukturwandels auf individueller Ebene umzugehen.
Luh, V., Löw Beer, D. (2021): Auszubildende im Lausitzer Strukturwandel. Gute Arbeit, sichere Lebensplanung, regionale Verbundenheit. - IASS Study.
https://doi.org/10.48481/iass.2021.042