Bürger-Energie: Strukturstärkung und Teilhabe (BE:ST)
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Das Projekt „Bürger-Energie: Strukturstärkung und Teilhabe" (BE:ST) rückt eine zentrale soziale Innovation der Energiewende in den Mittelpunkt: die Bürgerenergie, also die finanzielle Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an Energieanlagen. BE:ST untersucht, ob, in welchem Ausmaß und unter welchen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen Bürgerenergie zum einen zur Strukturstärkung in den Braunkohlerevieren, zum anderen zur Akzeptanz der Energiewende beitragen kann.
Bürgerenergie ist wichtiger denn je
Bürgerenergie gilt als wichtiger Treiber der Energiewende. Beflügelt durch günstige Rahmenbedingungen schlossen sich in den vergangenen Jahrzehnten deutschlandweit viele tausend Bürgerinnen und Bürger zusammen, um etwa gemeinsam Solaranlagen zu installieren, eine eigene Nahwärmeversorgung aufzubauen oder Anteile an Windparks zu kaufen. In den letzten Jahren kam das Gründungsgeschehen aufgrund veränderter Gesetze sowie Veränderungen am Energiemarkt weitgehend zum Erliegen. Die neue Initiative durch die Bundesregierung (Energiepaket) will nun wieder neuen Schwung ermöglichen.
Um die ehrgeizigen Ziele eines schnellen und gleichzeitig sozialverträglichen Ausbaus der Erneuerbaren zu erreichen, kommt der Bürgerenergie weiterhin große Bedeutung zu. Dies gilt umso mehr mit Blick auf Proteste vor Ort, wie sie beispielsweise neue Windräder hervorrufen, da Bürgerenergie lokale Teilhabe an den Projekten bietet. Gerade in den Kohleregionen kann so der Umstieg erleichtert werden, wenn Gewinne nicht abfließen, sondern in der Region bleiben - eine zentrale Handlungsempfehlung der Kohlekommission.
Konkrete Umsetzungsperspektiven dank empirischer Analysen
Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Projekt „Bürger-Energie: Strukturstärkung und Teilhabe" (BE:ST) untersucht die konzeptionellen und prozessualen Grundbedingungen für eine wirkungsvolle und ambitionierte Bürger-Energiewende in Kohleregionen. Ökonomische, soziale und politisch-kulturelle Potenzialanalysen werden dabei flankiert von einem bürgerwissenschaftlich-anwendungsorientierten Ansatz, der es ermöglicht, empirisch identifizierte Potenziale von Bürgerenergie unter Berücksichtigung regionaler Besonderheiten zu konkretisieren, zu ihrer Realisierung maßgebliche Akteure zu identifizieren und gezielt anzusprechen. Neben praxisorientierten Handlungsempfehlungen werden die Forschungsergebnisse in einer Open-Access-Datenbank veröffentlicht, die sich aus Bürger-Informationen speist und nach Projektabschluss allen Interessierten zur Verfügung steht. Im Idealfall kann eine Aktivierung von Bevölkerung und Stakeholdern erreicht werden und es können neue Bürgerenergie-Projekte entstehen. BE:ST versucht Gründungen zu verstehen und Impulse zu geben.
Was macht das RIFS?
Das RIFS-Team befasst sich zunächst mit der Ermittlung von Faktoren, welche die Entstehung und Gründung von Bürgerenergie-Projekten mit Schwerpunkt auf strukturwandelbetroffene Regionen beeinflussen. Eine zentrale Aufgabe besteht in der Identifikation, Ansprache und gezielten Befragung von Akteuren, die für mögliche Gründungen von Bürgerenergie-Projekten in Kohleregionen relevant sind. Basierend auf diesen Erkenntnissen unterstützen die RIFS-Mitarbeitenden außerdem die Entwicklung eines Fragebogens, mit dem das Interesse der regionalen Bevölkerung an Bürgerenergie ermittelt wird, sowie die Durchführung eines Bürgerrats, der die lokale Bevölkerung beteiligen und aktivieren soll.