CREATE:ENERGY
Dauer
Wie können die Bürgerinnen und Bürger in den Kohleregionen vom Kohleausstieg und der Energiewende profitieren? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Forschungsprojektes CREATE:ENERGY, das Potenziale für die Bürgerenergie in den Kohlerevieren in Ost- und Westdeutschland erschließt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kooperieren hierbei mit zahlreichen Kooperations- und Praxispartnern vor Ort. Sie setzen einen kreativen bürgerwissenschaftlichen „Citizen Science"-Ansatz um, die Energiewende und demokratische Aspekte des Strukturwandels einerseits wissenschaftlich zu durchdringen und andererseits Engagement-Prozesse forschend zu begleiten und zu initiieren.
In den Braunkohlerevieren Lausitz und Rheinisches Revier wird seit weit mehr als hundert Jahren Braunkohle gefördert. Das hat zu tiefgreifenden Veränderungen für Mensch und Umwelt geführt. Die beiden Reviere unterscheiden sich zwar deutlich hinsichtlich der mit dem Strukturwandel verbundenen Herausforderungen und hierdurch geschaffenen Bedingungen zukünftiger Transformationsprozesse. Gleichwohl gibt es in beiden Revieren einen entscheidenden Faktor für erfolgreichen Strukturwandel: die Bürgerinnen und Bürger als gleichzeitig Betroffene und Gestalter des Wandels. Von deren Beteiligung und Befähigung hängt es letztlich ab, ob der Strukturwandel gelingt.
Die Forschenden setzen im Kern auf einen Citizen-Science-Ansatz, der sich nicht allein auf die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern bei der technischen Wissensproduktion bezieht. Vielmehr werden die spezifischen Entwicklungswünsche und -interessen der Betroffenen Anlass und Ziel von Citizen Science: Es sollten tragfähige Konzepte für Bürgerenergie entwickelt werden, die einerseits passgenau auf die lokalen Bedarfe zugeschnitten sind und andererseits möglichst viele Menschen aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen vor Ort die Teilhabe ermöglichen.
Beteiligung vor Ort und digital
CREATE:ENERGY bindet die Bürgerinnen und Bürger direkt in den Forschungsprozess ein. Mittels digitaler und analoger Plattformen können diese sich aktiv an der Planung und Umsetzung partizipativer Energieprojekten beteiligen. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Genossenschaftsmodellen und einer innovativen digitalen Plattform, die Informationen über Energieprojekte bereitstellt.
Daneben fördern analoge Plattformen wie Bürgerdialoge und Workshops die soziale Dynamik in den Regionen. CREATE:ENERGY legt besonderen Wert darauf, die spezifischen Entwicklungswünsche der Bürgerinnen und Bürger zu berücksichtigen und so einer „aufoktroyierten" Energiewende entgegenzuwirken. Übergreifendes Ziel ist es, nicht nur technische Lösungen für die Energiewende zu entwickeln, sondern die demokratische Teilhabe zu stärken und das Vertrauen der Bevölkerung in einen für alle gewinnbringenden Strukturwandel zu fördern. So könnten am Ende neue Energieprojekte in den Kohleregionen realisiert werden, die von den Menschen vor Ort für die Bevölkerung in den Regionen initiiert, gestaltet und mit Leben gefüllt werden. So wird die von außen einwirkende Energiewende lokal angeeignet und zu einem identitätsstiftenden Teil der Region: „Unsere Energiewende" - als Kurzformel für das Ziel von CREATE:ENERGY.
Das RIFS ist in diesem Projekt kein Partner, sondern als Auftragnehmer aktiv.