Solarthermische Kraftwerke: Transformationswissen durch offene Daten (Open CSP)
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Solarthermische Kraftwerke bieten die Möglichkeit, regelbaren erneuerbaren Strom zu erzeugen. Damit können sie klimaneutral eine bedarfsgerechte Stromversorgung gewährleisten, im Unterschied zu der fluktuierenden Einspeisung von Windkraft- und Photovoltaikstrom. Die Technologie der konzentrierenden Solarthermie (Concentrating Solar Power, kurz CSP) entwickelt sich gut, aber der Ausbau stockt, da CSP ein Leben im Schatten der billigeren - aber unstetigen - Photovoltaik führt. In diesem Projekt sammeln und veröffentlichen die Forscherinnen und Forscher Daten über alle CSP-Projekte weltweit bezüglich Technologie, Kosten, Industrie, Fördermechanismen und Finanzierung, um der Forschungs- und Politikcommunity eine hochqualitative, detaillierte und aktuelle Grundlage zu bieten. Dadurch leistet das Projekt einen Beitrag dazu, CSP wieder auf Forschungs- und Politikagenden zu setzen und den verstärkten Einsatz dieser potenziell wichtigen Technologie für die Zukunft zu ermöglichen.
Mit zunehmend strikten Klimazielen steigt die fluktuierende Stromerzeugung aus Windkraft und Photovoltaik in Europa und weltweit sehr schnell an. Gleichzeitig gewinnt die Frage nach der Stabilität der Stromversorgung an Gewicht: Wie können wir die fluktuierenden Stromquellen klimaneutral balancieren, damit das System stabil bleibt?
Reif, effizient, zuverlässig: Solarthermie sollte aus dem Schatten der Photovoltaik treten
Eine der wenigen regelbaren erneuerbaren Stromerzeugungstechnologien, für die das Potenzial auch praktisch unbegrenzt ist, sind solarthermische Kraftwerke. CSP entwickelt sich seit 20 Jahren gut: Es gibt kontinuierliche Grundlagenforschung und die Stromgestehungskosten kommerzieller Projekte sinken schnell - die Technologie wird reifer, effizienter und zuverlässiger. Andererseits führt CSP zunehmend ein Leben im Schatten der großen Solarkraft-Schwester, der Photovoltaik, die eine noch beeindruckendere Kostenentwicklung hingelegt und alle anderen Nullemissisonstechnologien hinter sich gelassen hat. Dadurch ist CSP nach einer Hype-Phase um 2010 weitgehend von den Agenden der Entscheidungsträger im Stromsektor verschwunden, und auch in der Wissenschaft findet die Technologie immer weniger Beachtung. Zum Beispiel ist sie selten eine Technologieoption in Integrated-Assessment- und Stromsystem-Modellen, was dazu führt, dass sie nicht in den Szenarien von Politikanalysen auftaucht - und dadurch weiterhin nur wenig gefördert wird.
Datenbank liefert Grundlage für weiteren Ausbau
Das Ziel des Projektes „Solarthermische Kraftwerke: Transformationswissen durch offene Daten (OPEN CSP)" ist es, hochwertige Daten über existierende CSP-Kraftwerke offen zur Verfügung zu stellen, um CSP für Forscher und Analysten einfach zugänglich zu machen: Wenn die Daten verfügbar sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass CSP in Modellen und Szenarien realistisch abgebildet und wieder als Politikoption wahrgenommen wird. Der Kern dieses Projektes ist die Erstellung und Veröffentlichung von detaillierten und verifizierten Daten aller CSP-Kraftwerke weltweit von 1984 bis heute sowie von aktuellen Informationen aller Kraftwerke, die sich im Bau befinden. In der ersten Phase des Open-CSP-Projektes führt das Forschungsteam die zwei größten wissenschaftlichen CSP-Projektdatenbanken - die SolarPACES-Datenbank, betrieben vom National Renewable Energy Laboratory (NREL) in den USA, und csp.guru, betrieben vom IASS - zusammen und aktualisiert im weiteren Verlauf die resultierende OPEN-CSP-Datenbank zwei Mal pro Jahr, um der Wissenschaft und der Öffentlichkeit stets aktuelle und verifizierte Daten zur Verfügung zu stellen. Basierend auf diesen Daten, die unter einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht werden, ermöglichen die IASS-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler die Analyse von Markt-, Industrie- und Technologietrends, um die weitere Entwicklung von CSP zu unterstützen. Sie selbst nutzen die gesammelten Daten zur Ableitung von Transformationswissen für Entscheidungsträger, zum Beispiel im MUSTEC-Projekt.