Zukunftsstadt Norderstedt - Projektphase II
Dauer
Norderstedt ist eine von 20 deutschen Städten, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in Phase 2 des Wettbewerbs „Zukunftsstadt" gefördert wird. In Phase 1 wurden in der 80.000-Einwohner-Stadt am Rande Hamburgs sieben Leitziele erarbeitet, an denen sich die Entwicklung bis 2030 und darüber hinaus orientieren soll: Klimaneutralität (bis 2040), gesundes Leben, grünes Norderstedt, soziale Integration, Stadt der kurzen Wege, Schließen von Stoffkreisläufen und Fairtrade-Stadt. Norderstedt hat zahlreiche Maßnahmen bereits erfolgreich umgesetzt, zum Beispiel im Bereich der Energieeffizienz und der multimodalen Mobilität, also der Förderung von öffentlichem Nahverkehr sowie Radverkehr und ihrer bequemen Verknüpfung mit dem privaten Pkw. Mit ihren Leitzielen knüpft die Stadt an langjährige Anstrengungen zur nachhaltigen Entwicklung an.
UN-Nachhaltigkeitsziele auf lokaler Ebene umsetzen
In Phase 2 erstellten im ersten Halbjahr 2017 fünf wissenschaftliche Institute im Wettbewerb miteinander Konzepte für Maßnahmenbündel, mit denen die Leitziele weiter vorangetrieben werden sollen. Das IASS gewann diesen Wettbewerb und wurde von einer 16-köpfigen Jury dazu berufen, zusammen mit den städtischen Akteuren ein Jahr lang an der Konkretisierung des Maßnahmenbündels weiterzuarbeiten. Das Projekt ist auch ein Beitrag zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele auf lokaler Ebene. Norderstedt ist eine prosperierende Stadt, die in den Siebzigerjahren aus vier Gemeinden fusioniert und mit einer neuen Stadtmitte versehen wurde. Die Stadt hat einen hohen Anteil von Ein- und Auspendlern und viele Einfamilienhausgebiete. Diese Rahmenbedingungen führen dazu, dass der öffentliche Raum der Stadt stellenweise zerschnitten und zu wenig genutzt erscheint und viele Einwohnerinnen und Einwohner nicht an Maßnahmen zur Stadtumgestaltung partizipieren.
„Vierfach voraus! Zukunft einfach machen"
Um effektiv mit neuen Wohn- und Mobilitätsformen, genossenschaftlichem Engagement und nachhaltigen Konsummustern experimentieren zu können, sieht das vom IASS zusammen mit dem Planungsbüro „landinsicht" entworfene Konzept vor, in den vier Ursprungs-Ortsteilen und in exemplarischen Raumtypen - zum Beispiel Gewerbegebiet, Einkaufszentrum, Grünraum - gut sichtbare und zugängliche „NaNo-Werkstätten" einzurichten; dabei steht „NaNo" für „Nachhaltiges Norderstedt". In diesen Werkstätten sollen vor Ort präsente NaNo- Koordinatoren zusammen mit den lokal aktiven Bürgerinnen und Bürgern vor Ort auf bestehende Initiativen aufbauen und diese im Sinne der übergreifenden Herausforderungen und Leitziele weiterentwickeln. Dabei gibt es eine Fülle von Einzelmaßnahmen, die dezentral und experimentell so angelegt werden, dass ihre Übertragbarkeit auf die gesamte Stadt frühzeitig abschätzbar wird. Entsprechend heißt das Konzept „Vierfach voraus! Zukunft einfach machen", denn es geht um eine effektive Umsetzung der vorhandenen Norderstedter Leitziele, die mit den UN-Nachhaltigkeitszielen in Einklang gebracht werden sollen. Dabei soll so viel Initiative wie möglich an die Quartiere zurückgegeben und so viel planerische Steuerung wie nötig gewahrt werden.