EE-Standortfinder
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Die Bundesregierung hat das Ziel, den Strom aus erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdoppeln. Dafür wurde ein beschleunigter Ausbau von Wind- und Solarenergie für mehr Klimaschutz und Energieunabhängigkeit beschlossen. Die Standortwahl für Windenergie- und Photovoltaik-Freiflächenanlagen ist allerdings keine leichte Aufgabe. Im Projekt „EE-Standortfinder" entwickeln Forschende ein Tool, das dabei hilft.
Neue gesetzliche Regelungen sehen vor, geeignete Standorte für Windenergie- und Photovoltaik-Freiflächenanlagen nach sozio-ökonomischen, naturräumlichen und gesetzlichen Kriterien abzuwägen. Dabei kommt es zu gesellschaftlichen Zielkonflikten. Im Projekt „EE-Standortfinder" entwickeln Forscherinnen und Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und des RIFS mit dem internetbasierten Geo-Informationssystem Web-GIS ein interaktives Tool, mithilfe dessen sich Akteure in Planungs-, Beratungs- und Beteiligungsprozessen über die Eigenschaften von potentiellen Anlagestandorten informieren können. Das Tool wird lokale Entscheidungsträgerinnen und -träger dabei unterstützen, gesellschaftliche Zielkonflikte zu identifizieren, welche dann innerhalb der Regionalplanung (vornehmlich Windenergie), Bauleitplanung (vornehmlich Photovoltaik) und im besten Falle in Beteiligungsformaten mit Bürgerinnen und Bürgern betrachtet werden können.
Zudem wird empirisch überprüft, inwieweit ein solches Entscheidungstool lokale Entscheidungsprozesse verändern kann. Das Forschungsteam am RIFS führt die sozialwissenschaftliche Begleitforschung zur praktischen Erprobung des Tools in etablierten Beratungs- und Beteiligungsprozessen durch und analysiert dessen Wirksamkeit hinsichtlich der Entscheidungsfindung aus sozialwissenschaftlicher Perspektive.
Zentrale Forschungsfragen des Projekts sind:
- Welche lokalen Gebietseigenschaften und Zielkonflikte sind bei der Auswahl von PV- und Windenergiestandorten maßgeblich?
- Wie können lokale Gebietseigenschaften und Zielkonflikte in einem interaktiven Entscheidungsunterstützungs-Tool („EE-Standortfinder") abgebildet werden?
- Inwieweit kann der Einsatz des „EE-Standortfinders" in lokalen Beteiligungs- und Entscheidungsprozessen die Standortwahl beeinflussen und zur lokalen Akzeptanz beitragen?
Das Projekt verfolgt einen inter- und transdisziplinären Ansatz, um ein bedarfsorientiertes Tool zu entwickeln, welches Akteure in Planungs-, Beratungs-, und Beteiligungsprozessen unterstützt. Der „EE-Standortfinder" liefert somit Informationen für Standort- und Flächendebatten, unterstützt den Interessensausgleich zwischen Stakeholdergruppen und leistet einen Beitrag zu gesellschaftlichen Akzeptanzfragen und der Beschleunigung der Energiewende.
Das Verbundprojekt wird aus Mitteln des 7. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung im Teilbereich „Energiewende und Gesellschaft" gefördert.