Arktisforschung neuDENKEN: Beziehungen, Ethik, und Methoden
Die Forschungsgruppe "Arktisforschung neuDENKEN" entwickelt und erforscht Räume der Beteiligung, methodische Rahmenbedingungen und Evaluierungsprozesse, die ethischere und gerechtere Forschungsbeziehungen über Wissenssysteme hinweg ermöglichen, mit Fokus auf den zirkumpolaren Norden.
Von besonderem Interesse sind konzeptionelle Auffassungen von Wissenskooperation und Transdisziplinarität und deren Umsetzung in der Praxis. Die Gruppe möchte zu antikolonialen Ansätzen beitragen, die die Koexistenz und Reziprozität unterschiedlicher Wissensbestände fördern. Dabei setzt sie Multimodalität ein, arbeitet also mit und über verschiedene Medien, Modi, Infrastrukturen, Werkzeuge und Orte hinweg: als Teil der Ethnographie, der Analyse von empirischem Material und in Publikationsformaten, die über das geschriebene Wort hinausgehen. Die Gruppe hat jährliche Workshops über die gemeinsame Schaffung von Wissen und die Überwindung exploitierender Forschungspraktiken mitorganisiert.
Die Forschenden untersuchen, wie Kooperationen zwischen Indigenen und nicht-Indigenen Partnern in der Arktisforschung gefördert werden können, und konzentriert sich auf die unterschiedlichen Ansätze, Perspektiven, Werte, Kommunikationsprozesse und Machtdynamiken innerhalb dieser Beziehungen. Das Augenmerk liegt auf kolonialen Verstrickungen und Hinterlassenschaften und wie diese strukturelle Ungleichheiten im akademischen System aufrechterhalten. Mit einem Netzwerk Indigener und nicht-Indigener Partnerinnen und Partner hat die Forschungsgruppe an mehreren gemeinsamen Projekten gearbeitet, die sich kritisch mit Forschungspraktiken in der Arktis auseinandersetzen. Die Gruppe bietet politische Beratung zur Stärkung ethischer und gerechter Forschung.
"Arktisforschung neuDENKEN" nutzt das Potential der Vorstellungskraft als Werkzeug, um die Art und Weise, wie Forschung im zirkumpolaren Norden betrieben wird, neu zu gestalten, und lädt andere ein, sich diesem Prozess anzuschließen.