Forschungsinstitut für
Nachhaltigkeit | am GFZ

Ozeane & Arktis

Globale Veränderungsprozesse schaffen verschiedene Gefahren und Probleme für die Ozeane und für ganze Regionen wie die Arktis. Überfischung, Verschmutzung, Klimawandel und die Zerstörung natürlicher Lebensräume haben bereits fast die Hälfte der weltweiten Ozeane geschädigt. Wenn wir den Kollaps der Meeresumwelt verhindern wollen, darf sich der Zustand der Ozeane nicht weiter verschlechtern. Die vorherrschenden Trends müssen umgekehrt werden. Damit Ozeane, Küsten und sensible Regionen nachhaltig bewirtschaftet werden können, sind wirksame Mechanismen erforderlich, die menschliche Aktivitäten mit Auswirkungen auf Ökosysteme und Ressourcen steuern und regulieren.

Der vorhandene Rahmen für die Governance der Ozeane ist in vielerlei Hinsicht unzureichend. Die Förderung nachhaltiger Praktiken durch Einzelstaaten hat nur begrenzten Einfluss, weil Ökosysteme, Fischgründe, Energieprojekte und Umweltverschmutzung in den Meeren grenzüberschreitenden Charakter haben. Die Situation wird durch die oft mangelnde Koordination von Aktivitäten und politischen Zielsetzungen quer durch die verschiedenen Sektoren verschärft. Bemühungen zum Schutz der hohen See wurden beispielsweise durch Lücken in den relevanten rechtlichen und institutionellen Rahmenregelungen behindert. Regionale Governance-Rahmenwerke können die bereits vorhandenen globalen Instrumente ergänzen und dazu beitragen, die sektorale und institutionelle Fragmentierung zu überwinden.

Die globale Erwärmung und der technologische Fortschritt stellen die Governance der Ozeane und ganzer Regionen vor neue Herausforderungen. Der Zugang zu natürlichen Ressourcen, die sich in einst abgelegenen Regionen wie der Arktis oder der Tiefsee befinden, wird zunehmend leichter, und der Druck, diese Gebiete für die Entwicklung und den Abbau von Ressourcen zu öffnen, steigt.

In dem Bestreben, die nachhaltige Nutzung von Meeres- und Energieressourcen und den Schutz von Ozeanen und Küsten zu fördern, analysiert das IASS bestehende Governance-Ansätze für die Ozeane und für Regionen wie den Westlichen Indischen Ozean oder die Arktis. Das IASS unterstützt laufende Transformationsprozesse mit einem Fokus auf Governance der Ozeane und Regionen und entwickelt in Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft Lösungen für kritische Nachhaltigkeitsherausforderungen. Unsere Forschungsanstrengungen in diesem Bereich befassen sich mit einer ganzen Reihe von Fragen im Zusammenhang mit der Entwicklung politischer Strategien unter Einbeziehung politischer Institutionen und rechtlicher Rahmenbedingungen auf nationaler, regionaler und globaler Ebene: Welche Modelle regionaler und sektorübergreifender Ozean-Governance sind in der Lage, nachhaltige Ergebnisse zu liefern? Welche ökologischen Schutzmechanismen sollten im Hinblick auf Tiefseebergbau oder die Entwicklung des Energie- und Transportsektors der Arktis realisiert werden? Wie können Meeresgebiete jenseits der staatlichen Hoheitsgewalt geschützt werden? Welche Akteure und Interessengruppen sollten in diese Prozesse einbezogen werden? Können gewonnene Einsichten und Schlussfolgerungen auf andere Regionen übertragen werden? Die Umsetzung des Nachhaltigkeitsziels für die Ozeane, Meere und marine Ressourcen (SDG 14) ist ein besonderer Schwerpunkt der Forschungsaktivitäten des IASS in diesem Bereich.